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Fachberatung für Hochsensibilität



Veröffentlichungen

Ich freue mich sehr über die Veröffentlichungen einiger meiner Texte im Netzwerk Hochsensibiliät.

Viel Spaß beim Lesen :-)

Warum Musik und Gesang für Hochsensible so wichtig sin

Unser aller Leben wird von Rhythmen bestimmt und geprägt. Nicht nur das von Hochsensiblen. Man kann sich jedoch vorstellen, dass Hochsensible entsprechend intensiver von Musik und Gesang getragen und berührt werden. Doch warum ist das eigentlich so?
Rhythmen, Klänge und Musik begleiten die Menschheit, seitdem sie existieren.
Das Geräusch von kontinuierlichen Trommeln scheint uns irgendwie heute immer noch vertraut. Kein Wunder, über viele, viele Generationen kamen wir am Feuer in Gemeinschaft zusammen und haben bereits Klänge erzeugt, bevor unsere Sprache ausgereift war.
Klänge und Töne sind ein maßgeblicher Teil der Kulturentwicklung.
Sie sind Instrumente der Zusammengehörigkeit und auch der Kommunikation. 

Und bekanntermaßen sind dies Bereiche, in denen die Hochsensibilität sehr zum Tragen kommt.
Mittels Liedern wurden jedoch auch Informationen weitergetragen. Und auch in dem Satz „Wenn etwas zu gefährlich ist, zu sagen, dann sing es“ steckt viel Wahrheit, wenn man die Weltgeschichte näher betrachtet. 

Doch auch unser Körper ist so gesehen ein Instrument, das von Rhythmen geleitet wird.

Schon im Mutterleib hören wir als ersten Rhythmus den Herzschlag der Mutter – und unseren eigenen. Unsere Atmung fließt in einem bestimmten Rhythmus. Unser Lymphsystem hat auch einen eigenen Rhythmus.
Insbesondere das Singen ist für Hochsensible gesund!
Wenn wir singen, dann gehen wir in Resonanz. Mit uns, unserem Körper und unserer Umwelt. Das kann man über die Schallwellen, die wir erzeugen, physikalisch betrachten und auch auf anderen Ebenen.
Wenn wir singen, sind wir bei uns und das fällt vielen Hochsensiblen sehr schwer. Wir kommen mehr in unseren Körper und wir werden GEHÖRT und gesehen mit dem, was gerade ist und was wir ausdrücken. Gerade für Hochsensible ist ein Gehört/Gesehen-werden, so wie man ist, eine seltene Erfahrung.
Singen erdet. Singen verbindet. Singen schafft Gemeinschaft. Singen kann Angst lösen.
Deshalb hilft es auch, wenn (nicht nur) kleine Kinder ein Liedchen gegen die Angst summen oder vorgesungen bekommen. Gleichzeitig singen und Angst haben funktioniert (nicht gut). 

Singen kann Trost sein und vieles mehr. Es gibt eigentlich für jede Emotion ein passendes Lied.
Singen vereint Regeln und Freiheit in einer Art und Weise, die gut tut und die für Hochsensible eine wunderbare Gelegenheit ist, sich selbst auszuprobieren. In Sicherheit, die so wichtig für sie ist.
Wie Musik für Hochsensible hilfreich sein kann:
Inzwischen ist die Information weit verbreitet, dass über die Atmung sogar Angstzustände gemildert werden können. Bei Überreizung und Erregungszuständen kann die Fokussierung auf (die körpereigenen) Rhythmen sehr regulierend wirken. Die Atmung, der Herzschlag oder aber auch eine tickende Uhr als Rhythmus kann beruhigen.
Manch eine/r entspannt zu Heavy Metal und die ein oder andere Ballade kann jemanden eher aggressiv stimmen. Musik ist nicht nur mit Emotionen verknüpft, sondern auch oft mit Situationen und Erinnerungen. Viele Paare haben z. B „ihr Lied“ oder nostalgische Gefühle tauchen auf, wenn das Abschlusslied aus der Tanzschule zu hören ist.
Wenn Sie wissen, welche Musik Sie in welche Stimmung versetzt, nutzen Sie diese Kraft und erstellen sich ein paar Playlists.
Um sich aufheitern zu lassen, um besser loslassen und weinen zu können oder um auch mal Wut rauszulassen. Oder nutzen Sie Musik um ein bisschen mit sich selbst zu experimentieren, mit welchen Emotionen Sie mitschwingen, wo sie blockieren oder wie Sie sie wieder gehen lassen. Das kann im Alltag sehr hilfreich im Bereich der Abgrenzung zu Fremdgefühlen sein.
Wer nicht die große Bühne sucht, gleich in einen Chor eintreten oder Karaoke -Star werden möchte, kann das sogenannte „Rudelsingen“ ja mal ausprobieren. In vielen Städten gibt es inzwischen Veranstaltungen (nicht nur zu Weihnachtszeit), in denen viele Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu singen. Meist steht eine Band auf der Bühne und Text wie Melodie werden niedrigschwellig vorgegeben, so dass wirklich jede/r mitsingen kann.
Wem das zu viel ist (Hochsensible sind nicht immer gut in großen Menschenmengen aufgehoben), der/die kann auch einmal Spaßeshalber für sich selbst (oder mit guten Freunden) eine kleine Youtube-Karaokeparty veranstalten.
Doch es müssen auch nicht immer chartbekannte Songs sein!
Probieren Sie einfach mal aus, wie es ist, bei einem Waldspaziergang in Kontakt mit z.B. einem Baum zu gehen, die Hände in die Erde zu strecken oder am Strand oder See die Füße ins Wasser zu halten und einfach zu tönen. Es muss keine hitverdächtige Melodie sein. Viel mehr, was gerade „rauskommen“ will.
Das Tönen, das Vibrieren, das in Resonanz gehen in Verbindung mit der Natur verstärkt die Erdung, baut Stress ab und gibt Einigen auch ein gutes Gefühl von Dankbarkeit.
Erst recht, wenn man die Töne als kleines Geschenk sehen mag, das zurückgegeben wird.
In diesem Sinne, geben Sie ruhig den Ton an 🙂


 https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/hochsensible-musik/




Das hochsensible Verständnis von Zeitqualität

Die Vorzüge unserer modernen, globalisierten Gesellschaft sind nicht mehr wegzudenken, durchaus bequem und angenehm. Doch gerade für Hochsensible kann es zur Herausforderung werden, wenn stets alles zu jeder Zeit verfügbar ist und sich die Jahreszeiten (natürlich auch durch den Klimawandel) mehr und mehr angleichen – wenn der Alltag um sie herum nicht mehr zur eigentlichen Zeitqualität, d. h. zur  ursprünglichen Bedeutung der jeweiligen Jahreszeiten zusammenpasst.
Ab September gibt es Spekulatius im Supermarkt und kaum ist die Weihnachtsdeko weggeräumt, werden die ersten Ostereier aufgehängt.
So wie der Jahreskreis in seiner ursprünglichen Form mit seinen Jahreszeiten und Festen seine Rhythmen hat, haben auch wir unsere Rhythmen.
Und so wie die Natur in zu milden Wintern und zu trockenen Sommern durcheinander kommt und z. B. viel zu früh einige Pflanzen ihre Blüten zeigen, kommen auch wir durcheinander. Hochsensible Menschen nehmen dies natürlich verstärkt wahr. Doch es geht nicht nur um die äußeren Veränderungen.
Der Jahreskreis hat in jeder einzelnen Phase seine eigene Qualität, Aufgabe und auch Energie. 

Darauf sind auch heute noch fast alle unsere Rituale, Feiern und Bräuche aufgebaut – unabhängig der christlichen Verknüpfung oder einer naturverbundenen Herkunft.
So findet z. B. Ostern heute immer noch am ersten Vollmond nach Frühlingsanfang statt.
Vieles hat allerdings im Laufe der Zeit an ursprünglicher Bedeutung verloren. So erfreuen sich viele rund um den 1. Mai an Maibowle und Tanz und kennen dabei kaum mehr die ursprüngliche Bedeutung des Maibaum-Aufstellens.

Früher war es für das tägliche Leben und das Überleben an sich wichtig, Jahreskreisfeste oder bestimmte Ereignisse wie die Aussaat, Wetterbeobachtungen, die Ernte oder die Zeiten der Tierwanderungen zu kennen. Doch dieses „Erbe“ steckt heute noch in uns. 

Wir holen uns im Winter das „Immergrün“ ins Haus und schmücken es. Die Wintersonnenwende und Weihnachten sind eng verknüpft.  Gefeiert wird die Geburt des Lichtes und das holen wir uns mit dem Tannenbaum herein.
Es ist nicht verwunderlich, dass viele Hochsensible Menschen gegen Herbst und Ende des Jahres eher bedrückt und traurig sind (damit ist keine ICD10 – diagnostizierte Depression gemeint). Viele haben dabei das Gefühl, dass es gar nicht unbedingt ihre eigene Verstimmung ist oder können sich auch nicht mit den unter der „Winterdepression“ Leidenden identifizieren.
Ende Oktober beginnt die Zeit, die der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, Vergänglichkeit, Ehrung der Ahn*innen gewidmet war und ist: Samhain, Allerheiligen, Allerseelen, Ewigkeitssonntag, Volkstrauertag, Totensonntag folgen dicht aufeinander.
Also querbeet durch Konfession und Gesellschaft liegen diese Themen seit Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten in dieser Zeit in der Luft und in den Genen.
Hochsensible Menschen haben feine Antennen, nach außen – wie auch nach innen. Sie nehmen diese Stimmung des Kollektivs auf oder eine kleine Trauer meldet sich, da sich vielleicht der Verlust einer nahestehenden Person noch einmal zeigen möchte, auch wenn er schon in der fernen Vergangenheit liegt.
Und es kann verstörend sein, nicht zu wissen, warum man grade so fühlt.
Selbstzweifel, Vorwürfe, alte Glaubenssätze aber vor allem die den Hochsensiblen Menschen so gut bekannten Zweifel an der eigenen Wahrnehmung können dadurch aktiviert werden.
Es macht einen Unterschied, zu wissen, dass der März langsam aus dem Winterschlaf wach küsst und der April aus dem Bett schmeißt. Und es macht einen Unterschied, zu wissen, dass in dieser Zeit das hochsensible System besonders gefordert ist. 

Neue Ziele wollen definiert und die neue Energie ins Außen gebracht werden. Gleichzeitig piekst das Thema Loslassen (nicht nur) des Winters und die letzten Reste der Altjahresausläufer wollen verabschiedet werden. Ein Frühjahrsputz mit Ausmisten und Bestandsaufnahme kann da nicht nur das Ordnungsempfinden entlasten. Es wird auch neuer Raum im Innen geschaffen.
Es kann also (nicht nur dann) sehr hilfreich sein, sich mit alten Bräuchen, Jahreskreisfesten und vielleicht sogar den Traditionen der eigenen Herkunftsregion oder der eigenen Familie auseinanderzusetzen.

Eine kleine Ecke im Haus/in der Wohnung mit jahreszeitlichen Naturmaterialien, z. B ein Teelicht und dazu ein paar Kastanien oder ein schönes buntes Blatt im Herbst, ein kleiner Tannenzweig oder Ilex im Winter, ein Krokus im Frühjahr oder Gänseblümchen im Sommer helfen uns täglich daran zu erinnern, wo wir uns im Jahr befinden. Auch wenn die Erdbeeren im Dezember und die Spekulatius im Sommer schon im Regal stehen.
Insbesondere Hochsensible Menschen können durch solche Impulse Sicherheit finden. Zu wissen, warum wir etwas so feiern, tun – oder fühlen, erfüllt das Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung.
Wenn individuell einige Fixpunkte im Jahr begangen, gefeiert, bedacht werden, kann das eine tiefe Verbundenheit und Zufriedenheit mit sich bringen.
In diesem Sinne kommen Sie gut durchs Jahr und gestalten Sie ihre vielleicht neu entdeckten Traditionen.

https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/das-hochsensible-verstaendnis-fuer-zeitqualitaet/ 



Brauchen wir eine hochsensible Sprache?

Manchmal macht es den Eindruck, dass wir vielleicht eine hochsensible Sprache bräuchten, denn unsere Sprache ist schließlich eines der grundlegendsten Elemente unserer Kommunikation:

Sie ist lebendig.
Sie verändert sich.
Sie entwickelt sich.
Sie wird entwickelt.

Und das passt nicht jeder/jedem. Denken wir nur an die breite Diskussion rund um das Gender-Sternchen, die „Jugendsprache“ oder einzelne Worte, die ausgetauscht werden, da ihre Bedeutung und Verwendung im heutigen Kontext eine Diskriminierung darstellen.

Wie wir unsere Sprache nutzen ist also ein sehr emotionales Thema. Mehr noch, mit und in ihr transportieren wir Emotionen. Nicht umsonst drehen sich ja auch viele Sprichwörter um die Sprache:
„Sich nicht den Mund verbieten lassen“, „die Sprache verschlagen“ oder „das Wort im Munde herumdrehen“, u.v.m. Dahinter stecken oftmals dramatische Situationen, Konflikte und Beziehungsgeflechte.

Auch im psychologischen Hilfe-Kontext ist, neben dem Setting und natürlich dem kompetenten Wissen der Helfenden, der Umgang und das Verstehen von Sprache enorm wichtig. „Die Geschichte hinter der Geschichte“ auf die es so oft ankommt, wird meist zwischen den Zeilen erzählt. Auch das ist Sprache.
Wie in der Musik, wo die Pausen auch gesungen werden müssen, hat das, was nicht gesagt wird, genauso viel Bedeutung wie das Gesagte. Man denke nur an die ein oder andere rhetorische Pause.
Und, dass eine Nachricht vier Botschaften hat, ist dank Schulz von Thun bereits weitverbreitetes Grundlagenwissen. Die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg ist aus dem Konfliktmanagement nicht mehr wegzudenken.
Allein die Tatsache, dass gewaltfreie Kommunikation gelernt werden muss, beweist einmal mehr, dass Worte eine große Macht haben.
Mit Worten können wir verletzen, bewusst mit voller Absicht und manchmal auch ohne, dass wir es merken. Worte können sogar heilen: Das „richtige“ Wort zur richtigen Zeit kann ein „Gamechanger“ sein, wie man so schön sagt.

Hochsensible Menschen haben auch ein hochsensibles Verständnis für Sprache. Durch die tiefere Verarbeitung, andere Filterfunktionen und ein oft nicht auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmtes Abgrenzungsvermögen kann die Kommunikation des Gegenübers anders bzw. intensiver als bei Nicht-Hochsensiblen wirken.
Glaubenssätze kennen wir alle. Sie werden uns durch Prägung und Erfahrung (und manchmal auch Vererbung) mitgegeben. 

Bei hochsensiblen Menschen passiert das sehr viel schneller. Es braucht dafür nicht den steten Tropfen in Form von Zuschreibungen über Kindheitsjahre hinweg, die den Stein höhlen. Es reicht oft schon das „Raushauen“ eines einzelnen Satzes in bestimmten Situationen, der dann als Glaubenssatz aufgesackt und mitgenommen wird. Auch müssen diese Sätze für hochsensible Menschen nicht zwangsläufig von engen Bezugspersonen wie Familie oder Partner stammen. Solche Formulierungen stammen auch von entfernten Bekannten, der/dem Kassierer/in im Supermarkt oder dem/der fluchenden Autofahrer/in.

Was kann man nun tun?
Gerade wir hochsensiblen Menschen sollten auf unsere Sprache achten. Unser System hört uns ja immer zu. Und – das werden viele Kolleginnen und Kollegen in Therapie, Beratung und Coaching bestätigen können – kaum jemand geht in der Bewertung so hart ins Gericht, wie wir mit uns selbst. Ich hole den Klassiker nochmal raus: „Würde jemand so mit deiner besten Freundin reden, wie du mit dir selbst, würdest du das nicht zulassen!“

Also ist die Art wie wir (mit uns) reden, ein Spiegel unseres Selbstwertes und unserer Selbstfürsorge. Fangen wir doch da einfach an:
Vielleicht ein bisschen sanftere Formulierungen.
Vielleicht ein bisschen weniger „bin ich doof“, „bin ich dies …“, „bin ich das …“ – was so leicht ausgesprochen wird, wenn man in die Handtasche guckt und feststellt, dass man was vergessen hat.
Die Macht der Worte MACHT schließlich was. So sagen wir uns auf diese Weise selbst die nächste Portion Glaubenssätze. Das können wir aber wunderbar für uns nutzen.
Sprache verändert Gedanken, und Gedanken steuern das Handeln.
Wie wäre es, das viele „MUSS“ mal zu streichen und durch ein „ich darf“, „ich kann“ oder „ich will“ zu ersetzen.
Denn ehrlicherweise MUSS ich nicht zum Sport, sondern ich DARF und ich WILL. MUSS ich wirklich die Wäsche heute waschen? Ich WILL das, weil es mir vielleicht morgen zu stressig wird. Dann ist es aber meine Entscheidung und kein Zwang. Und das entlastet das System. Denn ein MUSS erzeugt im Innen stets Widerstände. Und ein „ich WILL“ sorgt für ein besseres Gespür für die eigenen Wünsche und Bedürfnisse und vor allem Selbstwirksamkeit.

Und wie wäre es, wenn wir die Worte IMMER oder NIE spaßeshalber öfter mal streichen und durch BISHER oder NOCH NICHT ersetzen.
Welch großer Raum der Möglichkeiten tut sich da auf, wenn es nicht mehr heißt: „Ich kann das nicht; ich habe das immer falsch gemacht“ sondern „ich kann das NOCH nicht; ich hab das BISHER falsch gemacht“.

Wie gesagt, das hochsensible System hört anders und vor allem aufmerksam zu. Und wenn wir uns mit Worten ständig selbst begrenzen, schränken wir uns in unserer Lebensqualität ein – zusätzlich zu den Herausforderungen, die eine Hochsensibilität mit sich bringen kann. Aber zurück zur Ausgangsfrage.
Brauchen wir also eine hochsensible Sprache?
Zum einen scheinen hochsensible Menschen schon eine Art eigene Sprache zu haben. Sie erkennen sich oftmals durch verbale und nonverbale Kommunikation. Vielleicht auch an den kleinen feinen Antennen … ;-)
Und in Gruppen wie z. B Seminaren, in denen nur Hochsensible interagieren, wird (meiner Erfahrung nach) tatsächlich anders (miteinander) gesprochen. Wertschätzender und empathischer.

Ich möchte viel mehr ein Plädoyer für eine grundsätzlich wertschätzenderen Sprache halten, die für uns alle gilt.
Wir sollten alle mehr auf unsere Sprache achten und den Anfang dabei machen, wie wir mit uns selbst sprechen.
Denn da liegt auch der Ursprung, wie wir nach Außen kommunizieren. 

Egal ob hochsensibel oder nicht.

https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/brauchen-wir-eine-hochsensible-sprache/ 



Innere Konflikte für extrovertiert hochsensible Menschen

Es sind inzwischen viele Tipps und Tricks für Hochsensible bekannt, die auch gut funktionieren bei den „typisch hochsensiblen“ Themen und Herausforderungen. 

Doch es gibt eine Gruppe unter den Hochsensiblen für die diese nicht die beste Lösung zu sein scheinen: extrovertiert hochsensible Menschen!  (fachsprachlich wird übrigens von Extravertiertheit und extravertiert gesprochen, der Einfachheit halber wird in die diesem Artikel der umgangssprachliche Begriff „extrovertiert“ und “ Extroversion“ verwendet).

Die Extroversion beschreibt die Eigenschaft einer Person, eher nach Außen gerichtet zu sein.
Extrovertierte Menschen ziehen viel Energie aus Erlebnissen, Kontakten, Austausch usw. 

Sie sind gesprächig, kontaktfreudig, unternehmungslustig und zeigen sich gern. 

Introvertierte Menschen hingegen ziehen ihre Energie oft aus sich selbst, sind eher zurückhaltend, hören lieber zu und Gruppen und Events sind eher anstrengend und zehrend.

Introversion ist allerdings nicht dasselbe wie Schüchternheit! Introvertierte Personen haben eher nicht das Bedürfnis viel unter Menschen sein zu wollen und sind damit zufrieden.

Es ist wichtig zu wissen, dass es kaum jemanden gibt, der ausschließlich extro- oder introvertiert ist.
Das wären die Extreme. Wir bewegen uns meist an dem einen oder dem anderen Rand des Mittelfeldes zwischen diesen beiden Polen. Es gibt auch Menschen, die je nach Situation zwischen den beiden Extremen hin und her schwenken. Sie sind dann ambivertiert. Die meisten Menschen sortieren sich jedoch ein in eher extro- oder eher introvertiert.

Oft höre ich jedoch die Assoziation, dass hochsensible Menschen automatisch introvertiert seien. Das ist auch oft der Fall. Ebenso oft ist dies dann mit Problemen wie schneller Überreizung usw. verbunden. Viele „Intros“ wissen um ihre Introvertiertheit und haben ihr Leben bereits danach ausgerichtet. Sie wissen dann, welche Reize und Auslöser sie überfordern, welche Situationen sie lieber meiden und wann sie sich besser zurückziehen.

Allerdings sind ca.15 % der hochsensiblen Personen extrovertiert.
Und viele von ihnen wissen es nicht mal, da ja oft die (Fehl-) Annahme besteht, dass Hochsensible nicht extrovertiert sein „können“. Das kann fatale Folgen haben. Denn die Überreizung bei Extroversion wird nicht in dem Moment gespürt, in dem sie passiert.

Die „Extros“ sehnen sich nach Austausch, wollen Erfahrungen einsammeln und unternehmen viel.
Sie werden in der entsprechenden Situation mit Eindrücken und Impulsen befeuert. Da das System, platt gesagt, damit beschäftigt ist, das alles toll zu finden und immer mehr davon haben will, gibt es auch kaum ein Signal, dass z. B. die Aufnahmekapazität schon längst überschritten wurde. Oder diese Grenze wird nicht wahrgenommen, da ggf. gar kein Anlass dafür besteht überhaupt auf die Idee zu kommen, dass hier ein klassischer Fall von mangelnder Abgrenzung besteht. 

Nur diesmal ist sie viel mehr „interner Natur“ als anderen Menschen gegenüber.
Denn extrovertierte Hochsensible sind ja nicht nur extrovertiert, sondern auch hochsensibel.
Wird dem Bedürfnis des hochsensiblen Anteils nach einem heimischen Serienmarathon am Samstagabend nachgegangen, piekst der extrovertierte Anteil mit „wärst du mal mitgegangen“ und malt die schönsten Bilder, was man alles verpasst. 

Bekommt hingegen der extrovertierte Anteil bei dem Absacker in der Bar nach der Kinospätvorstellung sein Bedürfnis gestillt, hat der hochsensible Anteil schon längst das Handtuch geworfen.
Die Folgen der Überreizung in diesem Fall werden allerdings erst später gespürt: in Ruhe, im Bett oder auf dem Sofa. Dies kann so unangenehm sein, dass (manchmal unbewusst) entspannende Aktivitäten/Momente regelrecht vermieden werden oder der Weg nach Hause so lange wie möglich hinausgezögert wird.
Eine gute Gelegenheit für den berühmten Teufelskreis: um das unangenehme in Ruhe-Kommen zu vermeiden (in dem Nicht-Wissen um die Auslöser) werden noch mehr Aktivitäten geplant. 

Und so erhöht sich das Risiko, sich bis zum Burn-Out völlig zu erschöpfen, da kaum Regeneration möglich ist. Die berühmte Krux in der Geschichte ist, dass der besagte goldene Mittelweg eigentlich nicht möglich ist.
Es können nicht gleichzeitig die Bedürfnisse des hochsensiblen UND des extrovertierten Anteils befriedigt werden.

Das erklärt auch, warum viele hochsensible (nicht nur) „Extros“ unfassbare Entscheidungsschwierigkeiten haben. Insbesondere bei der Freizeitgestaltung und Alltagsplanung. 

Ein ganzer Reigen voll Rattenschwänze hängt z. B. an der simplen Frage: „Willst du mit zum Konzert?“ Diese Frage ist für viele nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten. Was ehrlicherweise auch kein Wunder ist, wenn sich zwei so gegensätzliche Anteile zu Wort melden, die Gegensätzliches antworten wollen. Wie kommt man nun raus aus dem Dilemma?
Der erste Schritt ist, sich bewusst zu werden über diesen inneren Konflikt.
Wenn ich weiß, dass ich extrovertiert hochsensibel bin, kann ich mich und meine gegensätzlichen Bedürfnisse besser verstehen.
Wenn schon nicht beide Anteile den Zuschlag für den Samstagabend bekommen können – quasi „Sofa versus Kino“ – , ist es vielleicht möglich ins Verhandeln zu kommen. Mit sich selbst, seinen Anteilen und natürlich dem Gegenüber: „Ja, ich komme gern mit, aber dann bitte die frühere Vorstellung“,„Ja, lass uns gern essen gehen, ICH suche dann aber das Restaurant aus“ (für viele hochsensible Menschen kann ein für sie nicht passendes Restaurant in einem großen Überreizungsdrama enden) oder auch ein „Ja, ich komme mit zur Party – aber ich fahre, dann bin ich unabhängig“ können ein guter Anfang sein für ein gelungenes Bedürfnismanagement.

Manchmal ist es auch hilfreich nach einer aufregenden Veranstaltung o. ä. noch eine Zwischenstation einzubauen, um das Erregungsniveau langsam zu regulieren und das System nicht zu überfordern.
Dabei gilt Try and Error. 

Die einen gehen nach der Arbeit noch zum Sport, andere gucken nach der Party noch etwas fern, wieder andere fahren nach dem Wochenende bei Freunden nochmal auf ein Käffchen bei Mutti vorbei.

Am wichtigsten ist jedoch, zu der eigenen Entscheidung zu stehen und sich diese dann nicht vorzuwerfen („wär ich bloß zu Haus geblieben/ mitgegangen“)
Das, was hilfreich ist, ist total individuell. Und das, was hilfreich ist, hat Recht :-)

https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/innere-konflikte-fuer-extrovertiert-hochsensible-menschen/



Warum der Frühling grade für hochsensible Menschen eine Herausforderung ist

Davon abgesehen, dass die aktuellen Wetterkapriolen und Temperaturstürze wohl jeder/m zu schaffen machen können, ist diese Zeit insbesondere für hochsensible Menschen eine Herausforderung.
Hochsensible Menschen verarbeiten Reize nicht nur tiefer sondern haben auch ein feines Gespür für die Veränderungen. Das gilt auch für die Veränderungen, die in der Natur und auch energetisch stattfinden.
Im Jahreskreis betrachtet, steht der März für den Frühlingsbeginn. Früher begann dort die Arbeit auf dem Feld und jede/r der/die einen Garten hat (oder auch ein Balkönchen) fängt früher oder später im März an, sich darum zu kümmern.
Die Zeitumstellung im März ist für viele - auch nicht hochsensible Menschen anstrengend. Statistisch ist der Montag nach einer Zeitumstellung der Tag mit den meisten Verkehrsunfällen.
Soviel zu den Rahmenbedingungen.
Aber was passiert noch?
Der März ist ein bisschen die Sturm und Drang-Zeit des Jahres.
Die Natur löst sich langsam aus der Starre des Winters. Und das passiert mit uns auch.
Die Frühjahrsstürme bringen im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind in das System, das sich noch ein bisschen am Winter hängt.
Loslassen und Abschied ist also genauso Thema wie Neubeginn und Planung. Das kann auch nochmal Wehmut auslösen oder (nicht verarbeitete) Verluste pieksen.
Im Prinzip treffen exakte Planung und Chaos treffen aufeinander.
Ein Frühjahrsputz kann da sehr für Klarheit sorgen, nicht nur im Außen sondern auch im Innen ;-)
Hochsensible Menschen spüren die Wachstumsenergie dieser Zeitqualität stärker.
Und bei den schon blühenden Pflanzen, die aus dem Erdreich brechen, will auch das ein oder andere Thema oder Projekt ans Licht.
Bei diesen Energieschüben kann es leicht passieren, dass man sich überfordert und zu viel (auf einmal) zumutet.
Wenn uns der März aus dem Winter wach küsst, schmeißt uns der April mit Wucht aus dem Winterruhebett.
Diese Nicht-Verlässlichkeit zehrt an dem Sicherheits- und Beständigkeitsbedürfnis vieler Hochsensibler.
Rein wettertechnisch hat der April ja bekanntlich alles zu bieten: von Ostereiern im Schnee über Gewitter bis hin zu feinstem T-Shirtwetter.
Allein dieses Hin und Her kann belastend sein. Man denke nur an Menschen mit Migräne oder Wetterfühlige. Letzteres bedeutet nichts anderes als, dass Menschen die anstehenden Luftdruckveränderungen spüren und darauf sensibel reagieren.
Der April bringt mit Wucht die letzten alten, verkrusteten Strukturen durcheinander. Sozusagen noch mehr Chaos und keine Regeln.
Nix für Hochsensible, die Struktur – und Ordnungsliebend sind.
Der April steht für Aufbruch, Bestimmtheit, Entscheidungsfreude, Temperament und Spontanität.
Es braucht in diesem Prozess als hochsensibler Mensch viel mehr Geduld, Toleranz und Einfühlungsvermögen – auch für sich selbst. Denn unter diesen Umständen ein gutes Gespür für seine eigenen Bedürfnisse und die für hochsensible Menschen so wichtige Abgrenzung zu finden oder zu behalten, ist gar nicht so einfach.
Zusammenfassend könnte man sagen:
„Juchuh, der Frühling steht vor der Tür, lass ihn rein , putz mit ihm einmal alles durch, mach genügend Pausen und sei gut und sanft mit dir!“

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